Irgendwer hat mal gesagt, ein Kind bis zur Volljährigkeit aufzuziehen würde so viel kosten wie sich einen neuen Sportwagen aus Zuffenhausen zu leisten. Das lässt sich doch, mit etwas Verstand, auf den Gegenwert eines neuen Mittelklassewagens drücken? Richtig, es lässt sich. Und ein richtiger Ansatz dazu ist, parallel zur Entwicklung des Kindes nicht ständig zum Kleinen passende neue Möbel zu kaufen, sondern auf adaptierbare Möbelstücke, beim Thema Schlafstätte etwa auf ein mitwachsendes Kinderbett zu setzen. Ähnliche Konzepte gibt es auch für andere Möbelarten, wovon am Rande noch die Rede sein soll, aber das Bett soll hier der zentrale Punkt sein. Menschen, große wie kleine, verbringen schließlich einen guten Teil ihres Lebens darinnen! Daran, wie viel Platz das Kind zum Schlafen braucht, treten die neuen Bedürfnisse nach den Wachstumsschüben am deutlichsten zu Tage. Und das geschieht schneller als man ‚Bettdecke‘ sagen kann. Ein mitwachsendes Kinderbett erspart den Neukauf eines Bettes, das möglicherweise in drei Monaten auch schon wieder zu klein sein wird. Qualität ist für solche Langzeitanschaffungen dabei wichtiger denn je. Du wählst mit Bedacht und mit Weitsicht aus. Hierzu wollen wir ein paar Anregungen geben.
Wie sieht so ein Bett aus und wie funktioniert es?
Schon im Babyalter kann ein mitwachsendes Kinderbett angeschafft werden. Womit auch gleich die früheste Phase geschafft wäre. Du erkennst Produkte, die bereits auf Säuglinge als ihre ersten Untermieter abzielen, daran, dass sie oft mit rundlichen Formen ähnlich eines Korbes an Stubenwagen (mit oder ohne Räder) erinnern, und entweder schon von Anfang an oder in der nächsten Umbaustufe die Kleinkind-typischen Gitter aufweisen, die verhindern sollen, dass der aktiver werdende Bewohner herausrollt oder -fällt. Freilich spielt sich das ‚Mitwachsen‘ des mitwachsenden Kinderbettes vornehmlich in der Länge ab, seltener in der Breite. Eine gängige Bauform ist darum die, wo der Bettkasten in der Länge ausgezogen und arretiert werden kann, wie es der tagesaktuelle Pegelstand der Kindeslänge erfordert. Das macht ein Anpassen des einliegenden Lattenrostes, falls vorhanden, ebenso erforderlich (und kann Teil des Konzeptes sein). Je kleiner das Kind jedoch noch ist, desto eher wird man auf einen Rost verzichten können und mit einer Matratze oder flachen Kissen als alleiniger Unterlage zwischen voller Windel und Bettchenkasten auskommen. Es fehlt ja noch das Körpergewicht, das von einem Lattenrost aufzunehmen und zu verteilen wäre. Brauchst du noch keinen Lattenrost, fällt das Anpassen an die Länge deutlich leichter, vom Aufwand her.
Mehrfachverwandlung gefällig?
Manche Kinderbetten sind geradezu Bastelparadiese für engagierte Väter und Muttis und können vielfach verwandelt werden – die reinsten Transformers der Holzklasse – nämlich neben Bettchen zu Stühlen, Tischchen und Kommödchen. Ein Hauptmerkmal sind aber die abmontierbaren Gitter, denn kein Kindergartenkind möchte von anderen Kindern seines ‚fortgeschrittenen Alters‘ ertappt werden, an seinem Bett noch Kleinkindgitter zu besitzen. Übrigens könnte ein mitwachsendes Kinderbett mit Umgitterung, das mehrfach in seiner Höhe der Liegefläche verändert werden kann, in dessen untersten Einstellung auch gleich als Laufstall dienen. Gitterseitenteile werden später durch normale Seitenwangen, dazu natürlich niedriger, ersetzt. Was die Erweiterung von Matratzen angeht, so sei auf mehrteilige Lösungen, bei denen nach und nach Polsterteile hinzugefügt werden, verwiesen. Wie auch immer das Baukonzept aussieht fürs Kinderbett, es muss so gebaut sein, dass es stabil bleibt und die Elemente sich nicht von selbst oder vom Kind versehentlich in der Länge usw verändern lassen. Sonst gibt es ‚Plumps‘ und gibt es ‚Aua‘. Davon bekommst du auch so schon genug zu hören.
Was wird man an Materialien für ein
mitwachsendes Kinderbett erwarten?
Es gibt vielleicht keine kritischeren Verbraucher und Möbelkunden als Eltern kleiner Kinder. Aus diesem Grund wird dem Material und der Verarbeitungsqualität von Kinderzimmer-Ausstattungen eine sehr hohe Beachtung geschenkt, schon um die Nerven aller Beteiligter zu schonen. Ein mitwachsendes Kinderbett ist so gut wie immer aus solidem Holz gefertigt. Lacke und Finish sind auf biologische Unbedenklichkeit ausgewählt, müssen auch babytypischen Belastungen widerstehen können. Das drückt sich etwa dadurch aus, wenn bekundet wird, dass das Finish ‚speichelresistent‘ ist. Klar, es darf sich nichts auflösen, wenn es mit diversen (Körper)Flüssigkeiten in Kontakt kommt. Und es muss leicht zu reinigen sein. Robustheit ist trotz aller Verspieltheit in der optischen Anmutung, die den romantischen Aspekt des Eltern- und Familienlebens anspricht, ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Helle Hölzer, die nicht zu Splitterbildung neigen, wie etwa aus hartem Laubbaumholz (Birke und Buche), werden gerne für Kinderbetten verwendet. Weiße Decklacke sind neben Klarlacken weit verbreitet, deren antibakteriellen Eigenschaften hervorgehoben werden. Neben der Längenangabe, die sich üblicherweise bei kastenförmigen Betten zwischen 1,40 und 1,90 m abspielt, ist die Frage des Gewichtes von Interesse, die ein mitwachsendes Kinderbett, das am Schluss möglicherweise ein Jugendzimmer-Ausstattungsteil sein soll, verträgt. Je länger es dient und die Strapazen durchhält, desto wichtiger wird die Frage des Gewichts. Wir wollen mal nicht annehmen, dass bereits übergewichtige Babies zum Kollabieren von Kinderbetten führen könnten, die eigentlich noch Teenager vertragen sollten. Na ja, vielleicht bei siamesischen Zwillingen oder Drillingen…
Die Umgebung und andere adaptierbare Möbel
Je älter das Kind wird, desto wichtiger wird das Einbeziehen der Umgebung und die Gestaltung des Kinderzimmers, wo ein mitwachsendes Kinderbett geparkt wurde, als homogenes Ganzes. Es gibt Modelle, die zu beinahe Kinderspielplätzen ausgebaut, zu Etagenbetten aufgestockt oder zu einer Wohnhöhle umfunktioniert werden können. Das leitet über in die Welt der ‚Systembetten‘, die mehr Ausbaumöglichkeiten besitzen als ein mitwachsendes Kinderbett, aber auch viel mehr Platz benötigen und anfälliger sind für veränderliche Vorlieben des Kindes – sprich, sie laufen Gefahr ‚out‘ zu werden. Bett und andere Möbel sollten im Ensemble der Entwicklungsstufe ihres Benutzers entsprechen und nicht willkürlich aus verschiedenen Kindheitsabschnitten zusammengewürfelt wirken. Das würde das Kind vor einem Besuch beschämen. Ab eines gewissen Nutzungsalters spielt der Erhaltungszustand des Möbels wohl keine Rolle mehr und beherzte Väter mit Heimwerkerqualitäten können selbst Veränderungen vornehmen, die ihnen ihre Inspiration oder die gnadenlosen Befehle des Nachwuchses eingeben. Für alle anderen gibt es neben dem mitwachsenden Kinderbett Stühle und Tische mit verlängerbaren Beinen, die gleichfalls ‚mitwachsen‘, indem ihnen Zwischenstücke eingesetzt werden. Schüler-Schreibtische mitwachsenden Charakters gab es bereits in den 1970ern. Wo Anbauteile anfallen, egal ob an Bett oder anderen ‚mitwachsenden‘ Möbeln, die bis zu ihrem Einsatz nicht vor Ort untergebracht sind, brauchst du einen Abstellplatz, der auf Jahre sichere und trockene Lagerung verspricht. Und zwar so, dass du die Teile wiederfindest, wenn der jüngste Wachstumsschub des Sprosses nach neuesten Anpassungen verlangt.
Die Grenzen des Konzeptes
‚Mitwachsendes Kinderbett‘
Während der Gedanke einleuchtet, ein mitwachsendes Kinderbett anzuschaffen, um die Ausgaben für ständig neue Möbel einzudämmen, kann der mehr oder minder kleine Nutzer dem praktisch gedachten Konzept immer noch einen Strich durch die Rechnung machen, wenn er erst mal seine Stimme zum Bellen, Krächzen oder Jaulen von Befehlen gebrauchen kann. Die Zeit wird zeigen, ob das gewählte Modell des mitwachsenden Kinderbetts den zunehmend destruktiven Tätigkeit des Kindes standhalten wird, bis zu der anvisierten Phase, an dem es auf volle Länge erweitert oder ausgezogen seine Rolle maximal ausfüllen sollte. Mit einem Wort: Eltern sollten ihre Rechnung nicht ohne den Wirt (ihr Kind) machen. Daran können die schönsten Pläne, statt des Sportwagens einen Mittelklassewagen bis zur Volljährigkeit zu verheizen, scheitern. Das ist dann aber nicht die Schuld des Kinderbettes.
Es lacht ein Wiederverkaufswert
(wenn alles gut geht)
Hast du aber das Glück, ein friedliches Kind aufzuziehen, dann hält das mitwachsende Kinderbett vielleicht lang genug, um einem zweiten Kind zu dienen, besonders mit zeitlichem Abstand zwischen diesem und dem älteren Geschwister. Man würde dann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen; nämlich das jüngere Kind wieder über mehrere Wachstumsphasen unterbringen und das ältere Kind durch eine Neuanschaffung in Full-Size zufriedenstellen. Wo sich das nicht ergibt und das mitwachsende Kinderbett durchhält bis zur Anschaffung eines Jugendzimmer-Bettes oder Erwachsenenbettes, ist es wohl immer noch besser weiterzuverkaufen als ein statisches Bett, da das Konzept des ‚Mitwachsens‘ auch spätere Elternpaare überzeugen dürfte, die sich mit solchen Gebrauchtmöbeln versorgen. Es wird dann wichtig sein, dass noch alle für die Erweiterungen eventuell vorgesehenen Bauteile auffindbar sind und mitgegeben werden können. Und wisch die Kreidemalereien ab.
Der abschließende wohlmeinende Rat
Du achtest möglichst schon beim Einkauf auf eventuell separat angebotenes ‚Zubehör‘, um ein mitwachsendes Kinderbett in den vollen Genuss seiner vom Hersteller beabsichtigten Wandelbarkeit zu bringen. Die Bestandteile etwa für eine ‚mitwachsende‘ Matratze könnten außerhalb des Basismodells liegen. Das wird die Beschreibung des erwogenen Artikels hoffentlich in allen Einzelheiten darlegen. Herunterladbare PDFs mit Aufbau- und Bedienungsanleitungen sind auch eine gute Hilfe, damit du erfährst, was du eventuell noch brauchst, um deinen Einkauf so zu erweitern, dass die maximal angestrebte Vielseitigkeit erreicht wird. Bei einigen Modellen ist freilich schon alles dabei, was man brauchen wird.